11.05.23

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Vitamine – Moleküle für das Leben

Vitamine – allein schon in dem Wort steckt die Vitalität. „Vita“ steht für Leben und „Amin“ bezeichnet stickstoffhaltige organische Verbindungen. Kein Marketingexperte hätte sich eine treffendere Bezeichnung ausdenken können.
Jedes der heute 13 bekannten Vitamine ist für den Menschen lebensnotwendig. Unser Körper braucht diese Substanzen für zahlreiche Stoffwechselprozesse. Vitamine sind unverzichtbar beim Aufbau von Zellen, für die Blutbildung und für die Stabilität von Knochen und Zähnen. Außerdem stärken sie das Immunsystem, hemmen Entzündungen, sorgen für feste Haare, Nägel und gesunde Haut. Gleichzeitig beeinflussen sie positiv den Hormonhaushalt, das Nervensystem und auch die Psyche.

Um gesund zu bleiben, müssen wir diese Vitamine mit der Nahrung aufnehmen, denn der Körper kann, bis auf wenige Ausnahmen, die Vitamine selbst nicht herstellen. Einige Vitamine, wie Vitamin K, Biotin oder Vitamin B12, können in geringen Mengen bei intakter Darmflora auch im Darm synthetisiert werden, andere werden als Provitamine aufgenommen. Diese Vitamin-Vorstufen wie Beta-Carotin oder Cholecalciferol werden im Organismus dann in das eigentliche Vitamin A bzw. D umgebaut. Vitamin D ist ohnehin ein Sonderfall, da es mit Hilfe von Sonnenlicht (UV-B-Strahlung) und Cholesterin in der Haut gebildet werden kann. Aufgrund seiner chemischen Struktur gehört es eher zu den Steroidhormonen.
Aber woher können wir wissen, ob eine normale Ernährung ausreicht, um uns optimal mit Vitaminen zu versorgen?. Denn in den meisten Fällen können wir die wertvollen Substanzen weder sehen noch schmecken. Und so ist es kein Wunder, dass viele Menschen befürchten, es könne ihnen an einem dieser Vitamine mangeln. Zumal man auch immer wieder hört, dass Obst und Gemüse heutzutage weniger Nährstoffe enthalten als früher.

Dieser Frage, ob unsere Lebensmittel heute tatsächlich weniger wertvolle Inhaltsstoffe enthalten als vor 50 oder 100 Jahren, sind die Wissenschaftler in verschiedenen Ländern auf den Grund gegangen. Die Ergebnisse waren recht unterschiedlich, während Deutschland, Dänemark und Australien kaum nennenswerte Unterschiede feststellen konnten, wiesen die Daten von Forschern der Universität Texas deutliche Veränderungen auf.
Allerdings sind solche Vergleichsstudien umstritten, da Bodenqualität und Witterungseinflüsse das Wachsen und Gedeihen einer Pflanze und damit die Inhaltsstoffe ihrer Früchte oft stark beeinflussen. Denn je nachdem, ob beispielsweise eine Zucchini in einem warmen oder kalten Sommer, auf lehmigem oder sandigem Boden, in einem trockenen oder feuchten Gebiet wächst, kann ihr Gehalt an Vitaminen erheblich schwanken.
Darüber hinaus haben auch die Lagerung und der Transport von Obst und Gemüse Einfluss auf deren Vitamingehalt. Generell gilt: Je mehr Zeit zwischen der Ernte und dem Verzehr vergeht, desto mehr Vitamine werden zerstört. Die meisten dieser Vitamine reagieren äußerst empfindlich auf Licht und Sauerstoff und bauen sich nach und nach ab.
Meist gehen zusätzlich durch Lagerung und Zubereitung zwischen 10 und 40 Prozent der Mikronährstoffe verloren.

Was aber bedeuten diese Erkenntnisse für unsere Gesundheit? Können lange Lagerung und unsachgemäße Zubereitung tatsächlich dazu führen, dass wir an lebenswichtigen Vitaminen unterversorgt sind?
Natürlich gibt es unterschiedliche Ursachen, die einen erhöhten Vitaminbedarf hervorrufen können, wie z.B. Stress, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum, Magen-Darm-Erkrankungen, Wachstum, Leistungssport oder Medikamenteneinnahme. Darüber hinaus kann eine verminderte Vitaminzufuhr bei Diäten und unausgewogener Ernährung vorliegen, besonders bei häufigem Verzehr von Fertiggerichten und aufgewärmten Speisen, bei Veganern und Senioren. Auch junge Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und stillende Mütter haben einen erhöhten Bedarf, dem es gilt, gerecht zu werden.

Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls die Wissenschaftler, die in verschiedenen Studien das Essverhalten und den Bedarf analysiert haben. Dabei zeigte sich vor allem, dass einige Vitamine und Mineralstoffe zu kurz kommen, wie Vitamin D, Folsäure, Calcium, Eisen, Jod und Fluor.
Angesichts solcher Erhebungen gewinnt man den Eindruck, als sei es nahezu unmöglich, den Nährstoffbedarf über die Mahlzeiten zu decken – und man müsse daher auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.

Vitamine? Ja, bitte! Nahrungsergänzung? Nein, danke!
Currywurst mit Pommes und danach eine Vitamintablette zur Beruhigung des Gewissens? Das funktioniert nicht! Denn nur die Vitamine in Obst und Gemüse, in Fisch, Fleisch, Eiern und Vollkorn sind so in ihrer Struktur vom Körper leicht aufzuschließen und aufzunehmen, Vitamintabletten und sonstige Nahrungsergänzungen hingegen sind zwar hochdosiert, aber weisen oft eine niedrige Bioverfügbarkeit auf und können mehr schaden als nutzen. Natürliche Lebensmittel liefern ja nicht nur Vitamine, sondern Hunderte anderer, zum Teil noch unbekannte Stoffe, die im Körper auf hochkomplexe Weise mit den Vitaminen zusammenarbeiten und den Organismus mit allen Lebensbausteinen versorgen, die er wirklich braucht.

Fazit:
Einen Vitaminmangel muss keiner befürchten, wenn er sich gesund und abwechslungsreich ernährt, sofern man nicht zu einer Risikogruppe zählt. Dazu ist allerdings erforderlich, täglich zu frischem Obst und Gemüse zu greifen, ein- bis zweimal pro Woche Seefisch zu verzehren, kaltgepresste pflanzliche Öle zu verwenden und öfter Hülsenfrüchte und Nüsse in den Speiseplan aufzunehmen. Stark verarbeitete Lebensmittel, die mit Fett und Zucker angereichert sind, sollten nicht die erste Wahl sein. Sie liefern hauptsächlich Energie, aber kaum Mikronährstoffe.
Die Lebensmittel eines Metabolic Balance Ernährungsplan sind so ausgewählt und zusammengestellt, dass man Defizite gut ausgleichen kann und Nährstoffschwankungen der einzelnen Lebensmittel kaum ins Gewicht fallen.

Autor: @Silvia Bürkle