17.11.23

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Ernährung gegen Depressionen – geht das?


Depressionen sind weit verbreitet. Fast jeder Fünfte erkrankt einmal in seinem Leben daran. Welche Rolle die Ernährung bei der Entstehung und Behandlung der Krankheit spielt, daran wird international mit Nachdruck geforscht, nachdem neuere Studienergebnisse interessante Zusammenhänge von Ernährung und Psyche aufzeigen.

Ursachen, die eine Depression begünstigen
Die Entstehung einer Depression wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Neben einer genetischen Disposition, negativen Lebensereignissen oder als Begleiterscheinung aufgrund einer Krankheit werden als Auslöser einer Depression heute auch ein Mangel an Makro- und Mikronährstoffen, zu viel Fast Food und starkes Übergewicht in Betracht gezogen.
Was auch immer der Auslöser sein mag – Fakt ist: Dass der Gehirnstoffwechsel gestört ist, d.h. es kommt zu einem Mangel an Gehirnbotenstoffen, den sogenannten Neurotransmittern, die für die Weiterleitung bzw. Übertragung von Information im Netzwerk unserer Nervenzellen wichtig sind.

Botenstoffe – Neurotransmitter
Serotonin und Dopamin sind bekannte Neurotransmitter, die nicht nur Informationen im Gehirn übermitteln, sondern auch für unser Wohlbefinden mit verantwortlich sind. In verschiedenen Studien konnte der Zusammenhang zwischen einem Mangel an den beiden Neurotransmittern und der Entstehung einer Depression nachgewiesen werden.
Für die optimale Synthese von Neurotransmittern werden vor allem Aminosäuren (z.B. Tryptophan) benötigt, aber auch Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe. Diese werden jedoch bei einer Depression oftmals nur unzureichend geliefert. Das liegt vor allem daran, dass viele Betroffene zusätzlich unter Appetitlosigkeit und Antriebslosigkeit leiden, und eine ausgewogene und gesunde Ernährung mehr und mehr in den Hintergrund rückt.

Nährstoffdefizit durch Fast Food
Dass eine Ernährung mit stark verarbeiteten Nahrungsmitteln das Risiko für Erkrankungen erhöht, ist kein Geheimnis. Dass jedoch der häufige Verzehr von Hamburgern, Fertigpizzen, Pommes, Fertiggerichten und Co. auf Dauer auf das Gemüt schlägt, ist dagegen weniger bekannt. Der Grund dafür liegt eigentlich auf der Hand: Fast Food liefert nur eine geringe Nährstoffdichte, d.h. zu wenig Vitamine und Mineralstoffe, kaum Omega-3-Fettsäuren, die für die Bildung der Neurotransmitter gebraucht werden, und fördert zudem Mikroentzündungen im Körper, die sich ebenfalls ungünstig auf die Psyche auswirken.

Depression und starkes Übergewicht
Ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und einer Depression ist schon länger bekannt. Ausschlaggebend ist die vermehrte Fettansammlung, vor allem im Bauchbereich. Das Fett kurbelt die Produktion von Zytokinen an. Zytokine sind spezielle Proteine, die Entzündungsprozesse im Körper anschieben und so wiederum Depressionen auslösen.

Darmbakterien sorgen für gute Stimmung
Der Darm mit seinen Darmbakterien versorgt unseren Körper nicht nur mit Nährstoffen, sondern die Darmbakterien sind auch in der Lage, zahlreiche Hormone und Neurotransmitter zu produzieren, die über das Blut zum Gehirn gelangen und dort für gute Laune und guten Schlaf sorgen. Dazu ist es jedoch auch wichtig, die kleinen Helferlein – die Darmbakterien – zu pflegen und ein Milieu zu schaffen, dass sich diese wohlfühlen und dauerhaft im Darm ansiedeln.
Fehlen bestimmte Darmbakterien, dann leidet auch die Produktion der Botenstoffe. Eine ballaststoffreiche (präbiotische) und verdauungsfördernde Ernährung baut die Darmflora am besten auf. Unterstützend können auch resistente Stärke, Flohsamenschalen, Leinsamen oder Chiasamen wirken.

Mood Food - Ernährung gegen Depressionen
Wenn es darum geht, die passende Ernährung bei Depressionen zu finden, wird immer ganz gern die mediterrane Ernährung genannt. In groß angelegten Studien hat sich nämlich gezeigt, dass eine Ernährung, die pflanzenbasiert ist, mit viel frischem Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide, Nüssen (Walnüssen) und Seefisch, sich gesundheitsfördernd auf die Psyche und Depression auswirken kann. Insbesondere entzündungsfördernde Lebensmittel wie Zucker, Weizenmehl oder Schweinefleisch wurden bei dieser Ernährungsform reduziert bzw. gemieden.
Denn dadurch entstehen weniger Mikroentzündungen und Zellschäden im Körper, zum anderen können so Neurotransmitter in ausreichender Menge gebildet werden, und auch das Darmmikrobiom wird auf diese Weise positiv beeinflusst.

Metabolic Balance und Depressionen
Durch die individuelle Auswahl der Lebensmittel und einem ausgeglichenen Verhältnis von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß sowie der Mikronährstoffe liefert Metabolic Balance eine gesunde Basis für die Bildung von Neurotransmittern. Zudem profitieren Menschen mit starkem Übergewicht durch eine moderate Gewichtsabnahme und senken so auch ihr Risiko, an Depressionen und ernährungsbedingten Krankheiten zu erkranken.
Bei einer bereits bestehenden Depression kann die Ernährung nach Metabolic Balance nur als unterstützende, begleitende Maßnahme, neben weiteren psychotherapeutischen Maßnahmen, gesehen werden, die das Wohlbefinden verbessern kann.

Autorin: @Silvia Bürkle