16.06.23

Autoimmunerkrankungen_DE

Autoimmunerkrankungen – Fehler im Immunsystem

Die Anzahl der Menschen, die an Autoimmunerkrankungen leiden, nimmt stetig zu. Derzeit sind ca. 60 Krankheiten bekannt, die dem fehlgeleiteten Immunsystem zugeordnet werden können. Sie gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Weltweit sind etwa fünf bis acht Prozent der Bevölkerung von den verschiedenen Ausprägungen der Autoimmunerkrankungen betroffen.

Was ist eine Autoimmunerkrankung?
Das menschliche Immunsystem ist unsere Verteidigungsarmee, die im Normalfall Bakterien, Viren, Fremdkörper und andere Krankheitserreger abwehrt. Bei einem gesunden Menschen sind im Blut und in den Geweben nur solche Antikörper und Abwehrzellen auf Patrouille unterwegs, die sich gegen fremde Zellen, schädliche Substanzen sowie gegen kranke, körpereigene Zellen richten. Allerdings kann dieser Schutzmechanismus gestört sein. Aus nicht geklärter Ursache stuft das Immunsystem bei betroffenen Menschen körpereigenes Gewebe als Krankheitserreger ein. Dann bildet der Körper Antikörper oder Abwehrzellen gegen körpereigene Strukturen. Dieser Angriff gegen den vermeintlichen Fremdkörper führt zu schweren Entzündungsreaktionen, die sogar Organe schädigen können. Somit kann praktisch jedes Körperorgan oder Organsystem von einer Autoimmunerkrankung betroffen sein, von der Haarwurzelzelle bis zum Herzen.

Autoimmunerkrankungen mit vielen Gesichtern
Grundsätzlich wird zwischen drei Formen unterschieden, und zwar zwischen organspezifischen und systemischen Autoimmunerkrankungen. Darüber hinaus gibt es als dritte Variante Mischformen dieser beiden Ausprägungsarten – die sogenannten intermediären Autoimmunerkrankungen.
Die organspezifische Autoimmunerkrankung ist die am häufigsten verbreitete Form. Dabei werden durch eine Überreaktion des Immunsystems einzelne Organe angegriffen und das Gewebe zerstört, wie z.B. bei Diabetes Typ-1. Dabei zerstören die Abwehrkräfte des Körpers die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin herstellen. Des Weiteren gehören in diese Gruppe der Autoimmunerkrankungen auch Hashimoto-Thyreoiditis, Schuppenflechte, Morbus Crohn, Zöliakie, um nur einige zu nennen.
Bei einer systemischen Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem verschiedene Organsysteme bzw. Körperstrukturen an. Zu dieser Gruppe der Autoimmunerkrankungen zählen unter anderem: Rheumatoide Arthritis, Schmetterlingsflechte, Entzündungen der Gefäße (systemische Vaskulitiden) uvm.

Ursachen für eine Autoimmunerkrankung
Warum jemand an einer Autoimmunerkrankung erkrankt, ist noch weitgehend ungeklärt. Als Auslöser werden neben Virusinfektionen auch epigenetische Faktoren wie Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft sowie möglicherweise ein zu früher Kontakt mit Gluten und/oder Milcheiweiß diskutiert. Der Vitamin-D-Mangel rückt mehr und mehr in den Mittelpunkt, insbesondere deshalb, da es die vermehrte Freisetzung der Lymphozyten verhindert und die Produktion von Zytokinen verringert, die das Immunsystem anregen. Eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung könnte ein Schutzfaktor für bestimmte Autoimmunerkrankungen sein.
Auffällig ist zudem auch, dass häufig Autoimmunerkrankungen und Darmprobleme gemeinsam auftreten. Dies mag auch darin begründet sein, dass schließlich rund 70 Prozent der Immunzellen im Darm angesiedelt sind. Die Theorie, die die Wissenschaftler verfolgen, ist, dass möglicherweise das Getreideeiweiß Gluten bzw. Gliadin die Darmschleimhaut schädigt und so Giftstoffe ungehindert aus dem Verdauungstrakt in die Blutbahn gelangen können, die das Immunsystem permanent in Alarmbereitschaft setzt.

Unspezifische Symptome
Viele autoimmune Erkrankungen äußern sich anfangs in diffusen Symptomen, die sowohl das körperliche, als auch das psychische Wohlbefinden treffen. So verursacht Morbus Crohn meist Durchfall, rheumatoide Arthritis lässt die Gelenke schmerzen, Psoriasis führt zu Hautveränderungen und Hashimoto-Thyreoiditis wirbelt den Stoffwechsel durcheinander. Als typische frühe Anzeichen für Autoimmunerkrankungen gelten vor allem plötzlich und sehr intensiv auftretende Befindlichkeitsstörungen, wie ständige Müdigkeit, schmerzende und geschwollene Gelenke, Verdauungsprobleme und Bauchschmerzen, immer wieder auftretendes Fieber und auch Hautausschläge.

Ernährung und Bewegung
Generell lassen sich viele Symptome einer Autoimmunerkrankung, wie psychische Verstimmungen, Gewichtszunahme oder eine verminderte Beweglichkeit bei rheumatoiden Erkrankungen durch gezielte Bewegungstherapien und Sport wirksam verbessern. Eine Ernährungsumstellung kann sinnvoll sein, da manche Lebensmittel die Produktion von Entzündungsstoffen hemmen oder fördern. Beispielsweise zeigt sich oftmals eine positive Wirkung, wenn Fleisch und Eier vermieden werden, da somit weniger Arachidonsäure aufgenommen wird. Ein Zuviel an Arachidonsäure wird im Körper in entzündungsfördernde Botenstoffe umgebaut. Hochwertige pflanzliche Öle oder Fisch mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sollten hingegen häufiger auf dem Speiseplan stehen, da sie helfen können, Entzündungsreaktionen zu lindern. Der Metabolic Balance Ernährungsplan kann hier die ideale Lösung sein, da er individuell auf die entsprechenden Befindlichkeitsstörungen angepasst werden kann.
Da die Stärkung der Psyche auch das Immunsystem günstig beeinflusst, sollte Stress abgebaut werden. Dabei helfen Entspannungsübungen, Meditation oder Yoga. Ziel ist es, durch eine ganzheitlich gesunde Lebensweise den gesamten Organismus zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern. Nur ein Körper, der sich „in Balance“ befindet, bietet Krankheiten weniger Angriffsfläche.

Autorin: @Silvia Bürkle